Besuch am Bodensee
Hauk sichert Betrieben mit Frostschäden Hilfe zu
Das Land wird den stark frostgeschädigten Obst- und Weinbaubetrieben finanziell unter die Arme greifen. Das hat Landwirtschaftsminister Peter Hauk beim Besuch auf dem Betrieb von Thomas Heilig in Ravensburg-Bavendorf zu Wochenbeginn zugesichert. Gleichzeitig sollen verschiedene Maßnahmen den Betrieben künftig eine bessere Risikovorsorge ermöglichen.
Hauk nannte bei dem vom Landesverband Erwerbsobstbau anberaumten Vororttermin am Bodensee erste Eckpunkte für das Hilfspaket, das nach der Einstufung als Naturkatastrophe über eine nationale Rahmenrichtlinie des Bundes einen finanziellen Ausgleich erlaubt. Dieser soll existenzgefährdeten Betrieben kulturartspezifisch bei Ertragsausfällen von mehr als 30 Prozent gewährt werden. Die Obergrenze liegt bei 50.000 Euro pro Betrieb, die aber in Härtefällen mit entsprechenden Nachweisen noch überschritten werden kann. Basis für die Ermittlung des Ertragsausfalls ist der durchschnittliche Normalertrag der letzten drei Jahre. „Der Staat kann allerdings erst helfen, wenn die Höhe des Schadens feststeht“, erklärte Hauk mit Verweis auf den Herbst. In seiner Pressemitteillung rät der Minister dabei zur Dokumentation der Schäden durch Fotos, Flurkarten und Bonituren.
Ziellinie aus 2011 wird ein Kraftakt
Ein solches Hilfspaket gab es bereits bei den Frostschäden 2011. Damals zahlte das Land rund sieben Millionen Euro an betroffene Betriebe aus. Diese konnten damit ihren frostbedingten Erlösausfall zu 47 Prozent decken. „Diese Ziellinie aus dem Jahr 2011 wieder zu erreichen, wird ein großer Kraftakt“, erklärte der Minister angesichts der drei- bis vierfach so starken Schäden wie in dem betreffenden Frostjahr damals. Gleichzeitig appellierte er an den Bund, mit einem ähnlichen Hilfsprogramm die betroffenen Betriebe zusätzlich zu unterstützen. Bislang allerdings ohne durchschlagenden Erfolg, wobei vor allem die nördlichen Bundesländer die erhoffte Solidarität bislang vermissen ließen.
Weitere Maßnahmen
Ferner sollen Bürgschaften die Liquidität der Betriebe sichern. Allerdings könne der Staat auch nicht der Rückversicherer der Nation sein, weshalb künftig bessere Rahmenbedingungen für die Eigenvorsorge geschaffen werden sollten. Hauk beteuerte, dass er sich beim Finanzminister für die Einführung einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage einsetzen will. Für zwingend notwendig hält er auch die Einführung einer Mehrgefahrenversicherung für Kern- und Steinobst, die aufgrund der hohen Prämien zumindest zum Einstieg staatlich bezuschusst werden müsse. Zudem sprach er sich dafür aus, die ständig wachsenden Auflagen für die Familienbetriebe zu reduzieren. Als Beispiel nannte er dabei die bürokratischen Hürden für die Wasserentnahme zur Bewässerung. Gerade die Überkronenberegnung hatte sich am Bodensee aber als einzig hilfreiche Maßnahme gegen die Frosttemperaturen bewährt.
Autor: we