Bauerntag des Kreisbauernverbands Karlsruhe

Insektensterben: Ursachen keineswegs klar


Dicht gepackt war das Vortragsprogramm beim Bauerntag am 16. Januar in Bruchsal. Von Europapolitik bis Digitalisierung in der Landwirtschaft reichten die Themen. Besondere Aufmerksamkeit aber genoss der Vortrag von Biologe Dr. Claus Albrecht, der sich sachlich dem Thema Insektensterben widmete. Mit interessanten Erkenntnissen für die anwesenden Landwirte.

KBV-Vorsitzender Werner Kunz zusammen mit Dr. Claus Albrecht und dem Moderator des Bauerntags, Dr. Ulrich Kraft, Leiter des Landwirtschaftsamts in Bruchsal (von links).

In seiner Begrüßung ging der Kreisvorsitzende des Bauernverbands Karlsruhe, Werner Kunz, unter anderem auf die Hysterie zur Zulassungsverlängerung des Herbizids Glyphosat ein. Es sei ein negatives Bild von Landwirten in den Köpfen der Bevölkerung entstanden, das nun widerlegt werden müsse. Er rief die anwesenden Landwirte dazu auf, gemeinsam aufzustehen und sich gegen solche Hetzjagden zu wehren.


Der Schwarze Peter in Sachen Insektensterben wird von der Öffentlichkeit ebenfalls oft der Landwirtschaft zugeschoben. Womöglich voreilig? Dr. Claus Albrecht vom Kölner Büro für Faunistik konnte in seinem Vortrag mit dem Titel „Mögliche Ursachen für das Insektensterben in den offenen Agrarlandschaften des Tieflands – eine kritische Betrachtung“ die Landwirtschaft nicht als zwingenden Verursacher ausmachen. Vielmehr kritisierte er die im Herbst 2017 häufig in den Medien zitierte Studie des Entomologischen Vereins Krefeld, wonach im Zeitraum zwischen 1989 und 2017 die Biomasse der Fluginsekten um über 75 Prozent abgenommen habe.


Die Studie weise laut Albrecht deutliche Mängel auf. So wurde nur regional begrenzt und das auch nicht immer am selben Standort gezählt. Zudem wurden die Werte nicht gemittelt, was dazu führt, dass beispielsweise ein ungewöhnlich kalter Frühling mit naturgemäß weniger Insekten voll in das Ergebnis mit einfloss. Außerdem sei nicht erfasst, welche Insekten tatsächlich vom Rückgang betroffen sind, da die genutzten Fallen nur stark flugaktive Insekten fangen. Auch die Biomasse sage nichts über die betroffenen Arten aus.

Was Landwirte tun können

Trotz aller Kritik an den bislang veröffentlichten Studien weist der Biologe darauf hin, dass es tatsächlich einen Rückgang bei Insekten gebe. Jedoch seien die Ursachen hierfür keineswegs klar. Vielmehr fordert Albrecht weitere, systematische und vergleichbare Untersuchungen zum Thema. Er stellte zudem in Frage, ob beispielsweise ein Verzicht auf Pflanzenschutzmittel tatsächlich eine Besserung für die Insekten bringe.


Was passiert, sollten die Insekten tatsächlich um 75 Prozent zurückgehen, skizzierte Albrecht am Schluss seines Vortrags: Eine wichtige Nahrungsquelle für andere Tiere ginge verloren, Pflanzen könnten nicht mehr bestäubt werden, natürliche Gegenspieler für Schädlinge fehlten und die Bodenfruchtbarkeit sei beeinträchtigt, da Insekten an wichtigen Zersetzungsprozessen beteiligt sind.
Landwirten, die etwas für die Insektenvielfalt in der Agrarlandschaft tun wollen, empfiehlt er die Anlage von Feldrainen, flächige Dauerbrachen und Kraut- oder Blühstreifen. Besonders letztere könnten auch auf sehr kleinen Flächen, zum Beispiel in ohnehin schwer zu bewirtschaftenden Ecken, viel bewirken. Dabei sei nicht die Quantität der blühenden Flächen, sondern die Qualität der ausgesäten Arten entscheidend.



Autor: rmk



 

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