Lebhafte Diskussion mit Alois Gerig (CDU) und den Tettnanger Obmännern


Direkt vom Sitzungsmarathon in Berlin kam der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft im Deutschen Bundestag, Alois Gerig (CDU) zu einer Stippvisite zum Kreisbauernverband Tettnang an den Bodensee. Hauptthema in der sehr angeregten Diskussionsrunde in der "Brennerstube" in Unterbaumgarten war wieder einmal der Mindestlohn. Vorweg stellte Kreisbauernobmann Dieter Mainberger die Position der Landwirte dar: "Auch Bauern haben einen Anspruch auf eine angemessene Entlohnung". Der Lebensmittelhandel berücksichtige jedoch die Produktions- und Erntekosten der Landwirte überhaupt nicht, sondern richte die Preise nur nach dem Weltmarkt. Mit der Entscheidung für den Mindestlohn sei man mit der Bundesregierung nicht glücklich, da man speziell im Sonderkulturbereich um die Zukunft bange. "Das Kapital, das wir für unsere Investitionen brauchen, bekommen jetzt die Erntehelfer", so der Bauernfunktionär. Daher kam auch an die Adresse des Agrarpolitikers die klare Forderung nach Überarbeitung des Gesetzes hin zu einem branchenspezifischen Mindestlohn und einer damit einhergehenden flexiblen Arbeitszeitgestaltung für Saisonarbeiter. Auch müsse die Bürokratie abgebaut und die Verhältnismäßigkeit bei Kontrollen durch den Zoll gegeben sein. In seiner Rede lobte der Bundespolitiker, der selber Landwirt ist, die Hartnäckigkeit seiner Berufskollegen in der Sache. Gleichzeitig appellierte er an noch mehr Gemeinsamkeit in gewissen Themen. " Wir müssen als Berufsstand noch stärker auf die Bedeutung der regionalen Produktion hinweisen, damit der Strukturwandel nicht noch schneller vor sich geht". Die vom Bauernverband, der Fleischwirtschaft und dem Lebensmitteleinzelhandel ins Leben gerufene "Initiative Tierwohl" sei zukunftsweisend und vorbildlich. Beim Thema Mindestlohn sei man zwar noch nicht viel weiter, "aber es ist noch nicht vorbei und es wird an allen Schrauben gedreht", so der Agrarpolitiker. Mit dieser Aussage wollten sich die Obmänner dann doch nicht zufrieden geben und postwendend kamen zahlreiche Wortmeldungen in punkto Rückendeckung und Unterstützung aus der Politik. Fragen und Ansagen wie "Wollt ihr überhaupt noch Landwirtschaft in Deutschland?" oder " Wir fühlen uns von euch beim Mindestlohn nicht ernst genommen!" musste sich Gerig anhören. Er wisse um die Sorgen des Berufsstandes und stelle eine noch nie da gewesen schlechte Stimmung fest. Dennoch habe er die Hoffnung, "dass das Gesetz noch frisiert wird". Speziell zum Arbeitszeitgesetz merkte Jungbauer Stefan Maenner vom Ortsverband Kehlen an: "Ich möchte als mitarbeitender Familienangehöriger auf unserem Betrieb doch selbst entscheiden, wie lange ich täglich und wöchentlich arbeiten will und dabei nicht meine Mutter und mich strafbar machen". Auch hier räumte Gerig "handwerkliche Fehler" im Gesetz ein und versprach sich für Verbesserungen stark zu machen. Dagegen positiv aufgenommen wurde von den Ortsobleuten die Neuregelung bei der Düngeverordnung im Grünlandbereich. Hier habe man eine Nachbesserung beim Düngegesetz erreicht und "es sieht gut aus, dass damit auch viel Augenmaß kommt", verkündete der CDU-Mann. Abschließend dankte er für die Einladung und die offene Diskussion und bat die Bodenseebauern: "Lassen Sie sich trotz allem die Freude am Beruf nicht verderben".




 


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