BWagrar fragt nach

Russland will größter Agrarexporteur werden


Der Konflikt mit der Ukraine beschleunigt die Rezession in Russland. Wie wirkt sich das auf dessen Produktionspotenzial und Agrarhandel aus? BWagrar fragte dazu Dr. Linde Götz und Dr. Ivan Djuric vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) in Halle (Saale). Nachzulesen in Heft 1/2016, Seite 12.

Dr. Linde Götz ist stellvertretende Leiterin der Abteilung Agrarmärkte des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) in Halle (Saale)

Zur landwirtschaftlichen Produktion und zum Agraraußenhandel Russlands fragte BWagrar Dr. Linde Götz, stellvertretende Leiterin, und Dr. Ivan Djuric, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Agrarmärkte des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) in Halle (Saale).

Das Interview aus BWagrar 1/2016, Seite 12, veröffentlichen wir nachfolgend im Wortlaut.

BWagrar: Frau Dr. Götz, Herr Dr. Djuric, der Konflikt mit der Ukraine beschleunigt die Rezession in Russland. Wie wirkt sich das auf die Ausschöpfung des landwirtschaftlichen Produktionspotenzials aus?

 


© IAMO

Dr. Linde Götz ist stellvertretende Leiterin der Abteilung Agrarmärkte des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) in Halle (Saale)


Götz: Die Abwertung des russischen Rubel hat die importierten Düngemittel, Saatgut und Maschinen verteuert. Zusätzlich wurde der russische Agrarsektor vom dramatischen Rückgang der ausländischen Direktinvestitionen hart getroffen. Jedoch profitiert die Agrarproduktion Russlands stark vom Agrarimportstopp aus den westlichen Ländern, der mit einer massiven Aufstockung der Subventionen und der Förderung von Investitionen einhergeht.

BWagrar: Wie sieht die Marktsituation auf den wichtigsten Märkten in Russland aus?

 


© IAMO

Dr. Ivan Djuric ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Agrarmärkte des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) in Halle (Saale)


Djuric: Die Erzeugung beispielsweise von Rindfleisch konnte Russland um 25 Prozent, Schweinefleisch um 18 Prozent und Geflügelfleisch um elf Prozent gegenüber 2014 steigern. Auch ist die Produktion von Käse um 15 Prozent und Butter um sechs Prozent angestiegen.

Dennoch ist das inländische Angebot nur von Schweine- und Geflügelfleisch um sieben Prozent beziehungsweise sechs Prozent gesteigert worden. Bei einigen Produkten wie Rindfleisch und Butter gelang es demnach Russland nicht, die sanktionierten Importe durch Steigerung der inländischen Produktion auszugleichen.

BWagrar: Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung des russischen Agraraußenhandels ein?

Götz: Russland strebt nicht nur die Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln an. Vielmehr verfolgt das – bezogen auf die Fläche – größte Land der Erde das ehrgeizige Ziel, weltweit größter Nahrungsmittelexporteur zu werden. Hierzu verfolgt Russland eine Politik der Abschottung, wovon die inländischen Agrarproduzenten profitieren, während die russischen Endverbraucher deren hohe Kosten mit weiter steigenden Lebensmittelpreisen tragen müssen.

Auch gewährleistet diese Politik nicht, dass ein international wettbewerbsfähiger Agrar- und Nahrungsmittelsektor entsteht. Russland sollte sich daher auf die Ausweitung der Erzeugung solcher Produkte konzentrieren, bei denen es Wettbewerbsvorteile aufweist und eine Protektion nicht erforderlich ist.



Autor: Dr. Linde Götz, Dr. Ivan Djuric, IAMO / hk



 

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