LBV-Aktion zum Tag der Milch in Rottweil


Der Tag der Milch am 1. Juni hat Tradition – und in diesem Jahr wegen der aktuellen Milchkrise eine besondere Brisanz. Milcherzeuger aus dem Landesbauernverband und den Kreisbauernverbänden suchten in sieben Städten meist auf dem Wochenmarkt den direkten Kontakt zum Verbraucher.

LBV-Aktion in Rottweil
Gemeinsam für die Zukunft der Milch (v. l): der Rottweiler Kreisvorsitzende Manfred Haas, Gerhard Glaser, Vizepräsident vom Landesbauernverband, Juliane Vees, Präsidentin des Landfrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern und der Rottweiler Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel.
LBV-Aktion in Rottweil
LBV-Aktion in Rottweil
LBV-Aktion in Rottweil
LBV-Aktion in Rottweil
LBV-Aktion in Rottweil
LBV-Aktion in Rottweil
Landfrau Christa Fuchs schenkt Milch aus
LBV-Aktion in Rottweil

Seit fast 40 Jahren wird jährlich am 1. Juni der Tag der Milch gefeiert. Milch wird als wertvolles Lebensmittel geschätzt und soll an diesem Tag gewürdigt werden. In diesem Jahr scheint alles etwas anders zu sein. Schlagzeilen wie „Deutschland stürzt in die Milchkrise“ oder „Die Milch macht‘s nicht mehr“ sorgen dafür, dass die Milchproblematik in aller Munde ist und von den Medien weiter aufgegriffen wird.

Auf dem Wochenmarkt in Rottweil steht heute neben der Aktionskuh Lola eine überdimensionale Milchkanne der Molkerei Omira. Darin Landfrauen, die Milchprodukte zubereiten und vor Ort an die Verbraucher verteilen. „Wir wollen im Dialog mit den Menschen aufzeigen, was das wertvolle Lebensmittel ausmacht und welche Leistungen die Landwirte für die Gesellschaft erbringen“, erläutert erklärt Gerhard Glaser, Vizepräsident des Landesbauernbandes (LBV). „Milchviehhalter machen Gras zu Milch und pflegen somit die schöne Kulturlandschaft im Land“, ist der Vizepräsident, selbst Milchviehhalter, überzeugt.

Tag der Milch auf dem Wochenmarkt in Rottweil

„Wir suchen den Dialog mit den Verbrauchern, um das Vertrauen in die Nutztierhaltung zu stärken und für den Kauf qualitativ hochwertiger Milchprodukte aus Baden-Württemberg zu werben“, sagt Glaser. „Dabei möchten wir die Öffentlichkeit auch über die Situation auf den Höfen informieren. Bei einem Durchschnittspreis von 26 Cent je Kilogramm Milch legen Bauern massiv drauf“, betont Glaser. „Unter 35 Cent macht keiner unserer Familienbetriebe langfristig einen Gewinn. Völlig unzureichende Erzeugerpreise auf der einen und höchste Ansprüche im Tier- und Umweltschutz auf der anderen Seite passen nicht zusammen“, erklärt der Vizepräsident. „Qualität muss seinen Preis haben, damit die Landwirte auch weiterhin unsere Mitbürger mit gesunden und hochwertigen Produkten versorgen können.“

Auch die die Präsidentin des Landfrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern, Juliane Vees meint: "Landwirte erbringen jeden Tag eine besondere Leistung, die eine Wertschätzung, aber auch eine Wertschöpfung verdient. Deutsche Bürger geben nur elf Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel aus. Erfrischungsgetränke sind dabei aber schon eingerechnet. Es ist deshalb wichtig auf Regionalität zu achten, um Bauernfamilien in ganz Baden-Württemberg zu unterstützen und die Wichtigkeit der Produkte wieder mehr zu betonen.

Außer in Rottweil beteiligen sich Kreisbauernverbände am Tag der Milch in Freudenstadt, Göppingen, Heidenheim, Ellwangen, Aalen und Ulm sowie bei weiteren Aktionen im Bauernhausmuseum Wolfegg und auf dem Betrieb Alois Gerig (MdB) in Höpfingen.

Milchaktion des Kreisbauernverband Ulm-Ehingen

Milchaktion des Kreisbauernverband Ravensburg

Auch in der Politik ist die Milch in aller Munde. Die Politik hat den Ernst der Lage erkannt. Nach Liquiditätshilfeprogramm und Steuerentlastung werden bundesweit Krisengipfel einberufen. Am Montag dieser Woche hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zu einem Milchgipfel nach Berlin eingeladen. Zum Teilnehmerkreis zählten neben dem Deutschen Bauernverband, dem Deutschen Raiffeisenverband auch die Vertreter vom Milchindustrie-Verband und Handelsverband Deutschland.

Die in den Reihen von Politik und Wirtschaft gehegten Erwartungen konnten nur teilweise erfüllt werden. Ein „Weiter so“ in der Milchmarktpolitik könne und werde es nicht geben, betonte der Gastgeber. Ziel sei „weniger Milch für bessere Preise“. Die Teilnehmer haben sich beim Gipfel auf den „Branchendialog Milch“ verständigt. Als feste Einrichtung habe er das Ziel, Vorschläge zu einer kurzfristigen Reduzierung der Milchmenge und einer langfristigen Neuordnung der Marktstruktur zu erarbeiten – ein „Frühwarnsystem“ für Marktentwicklungen und Folgerungen für Wirtschaftsbeteiligte. Damit soll der Weg für eine strategische Rohstoffplanung geöffnet werden. Der Minister bekräftigte die Zusage für ein Hilfspaket zugunsten der Milcherzeuger, ohne jedoch die Ankündigung eines Gesamtvolumens von „100 Millionen plus x“ zu konkretisieren. Politik und Wirtschaft hätten das gemeinsame Ziel, die bäuerliche Landwirtschaft und die Erzeugung in vielfältigen Strukturen zu erhalten. Für das Hilfspaket sollen auch die Länder mit ins Boot. Von deren finanzieller Beteiligung werde das Finanzvolumen des Hilfspakets ebenso abhängen wie von neuerlichen Geldern der EU.

Die Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes zum Milchgipfel

Mögliche Hilfsmaßnahmen aus Brüssel will Schmidt mit dem nationalen Liquiditätsprogramm koppeln. Dazu erwarten ihn noch schwierige Verhandlungen mit der Kommission. Der Minister ließ erkennen, dass ein zweites EU-Hilfsprogramm „konditioniert“ werden müsse. Die Formel dazu lautet: Mengendisziplin in allen Mitgliedstaaten.

Die Einschätzung des Milchindustrieverbandes zum Milchgipfel

Als Bestandteile des Hilfspakets nannte Schmidt die Liquiditätshilfen und Kreditbürgschaften, eine Anhebung des Bundeszuschusses zur Landwirtschaftlichen Unfallversicherung sowie steuerliche Entlastungen. Im Gespräch sind ein Freibetrag zur Schuldentilgung und bessere Risikovorsorgemöglichkeiten durch Gewinnglättung über einen Zeitraum von drei Jahren. Einzelheiten der vorgesehenen Maßnahmen müssen noch innerhalb der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und mit dem Bundesfinanzministerium geklärt werden.

Die Einschätzung des Deutschen Raiffeisenverbandes zum Milchgipfel

Bei der Neugestaltung der Lieferbeziehungen ist laut Schmidt auch die Andienungspflicht im genossenschaftlichen Bereich zu überdenken und er hofft dabei auf eine Aktualisierung und Neuinterpretation der seit 100 Jahren bestehenden Regelung. Mit der anstehenden Novelle des Agrarmarktstrukturgesetzes werde der Gesetzgeber die rechtlichen Voraussetzungen für eine flexiblere Ausgestaltung des Verhältnisses von Erzeugern und Verarbeitern schaffen, so Schmidt.



Autor: Kathrin Fischer, Julia Appel



 

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