Jagdgesetz
Mehr Naturschutz im Jagdrecht gefordert
NABU zu aktueller Meinungsumfrage: „Menschen wollen mehr Naturschutz im Jagdrecht“
Der NABU Baden-Württemberg sieht sich durch die Ergebnisse einer aktuellen Meinungsumfrage in seiner Einschätzung bestätigt, dass der Natur- und Tierschutz im baden-württembergischen Jagdrecht deutlich gestärkt werden muss. In einer vom NABU in Auftrag gegeben Umfrage hat forsa festgestellt, dass das 84 Prozent der Bundesbürgerinnen und -bürger beziehungsweise 83 Prozent der Menschen in Baden-Württemberg so sehen. Dies hat der NABU heute in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. „Die überwiegende Mehrheit im Ländle will mehr Naturschutz und mehr Tierschutz im Jagdrecht“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Andre Baumann und betont, dass dies die Menschen aus allen politischen Lagern so sehen.
Baumann fordert die grün-rote Landesregierung auf, auf den letzten Metern vor dem Inkrafttreten des neuen Jagrechts nicht vor dem Druck des Landesjagdverbands Baden-Württemberg einzuknicken. Am 4. März haben Jägerinnen und Jäger aus ganz Deutschland mit Jagdhörnern für ein Festhalten am aus NABU-Sicht antiquierten Jagdgesetz demonstriert. Bisher hatte der NABU den Entwurf der Durchführungsverordnung (DVO) weitgehend positiv bewertet, befürchtet aber eine Schwächung des Naturschutzes durch nachträgliche Veränderungen. Nach Einschätzung des NABU würden die positiven und innovativen Ansätze des baden-württembergischen Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes sonst torpediert. „Politik des Gehörtwerdens bedeutet mehr und nicht weniger Naturschutz im Jagdrecht. Aus den Jagdhörnern ist nur verbrauchte Luft rausgekommen. Hören Sie auf die Menschen“, sagt Baumann in Richtung der grün-roten Landesregierung.
EMNID-Umfrage: 93 Prozent Zustimmung in Nordrhein-Westfalen
Bei einer aktuellen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Emnid in Nordrhein-Westfalen gaben 93 Prozent an, dass Jäger durch die Pflege ihrer Reviere zum Natur- und Artenschutz beitragen. 77 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Jägerinnen und Jäger in Zukunft mehr Wildtiere erlegen sollten, wenn dies notwendig ist, um den Wald zu schützen und Wildschäden zu vermeiden. 86 Prozent der Befragten sprechen sich für eine Versorgung von Tieren in Notzeiten aus. Der Umfrage zufolge halten lediglich neun Prozent der Bevölkerung die Jagd für nicht gut. Durchgeführt wurde die Umfrage vom 12. bis 14. März 2015 unter 1.000 Befragten im Auftrag des Grundbesitzerverbandes Nordrhein-Westfalen.
NABU kritisiert Landesregierung
Der NABU-Landeschef kritisiert die Landesregierung, weil sie am Rande der Demonstration des Landesjagdverbands eine deutliche Schwächung des Naturschutzes in der DVO zum Jagd- und Wildtiermanagementgesetz in Aussicht gestellt hat. Insbesondere die SPD-Fraktion habe sich nach Ansicht des NABU den Jägerinnen und Jägern „an den Hals geworfen“.
Bonde gefordert
Der NABU fordert Minister Alexander Bonde vor dem Hintergrund der Meinungsumfragen und der EU-rechtlichen Vorgaben auf, sich nicht von der anhaltenden Kritik des Jagdverbands beirren zu lassen. „Stärken Sie den Naturschutz im Jagdrecht: keine Jagd auf Tafel- und Krickenten, keine Rabenvogeljagd in Naturschutzgebieten und allenfalls kürzeste Jagdzeiten für Elstern und Rabenkrähen“, sagt Baumann.
Autor: Amstutz, LBV