Tag der Milch
Mit Kuh und Kulturlandschaft zur Milch
Sie ist lecker, gesund und enthält einen einmaligen Nährstoffcocktail – das Powerlebensmittel Milch. Bis sie aber zu Hause im Kühlschrank des Verbrauchers steht, investieren die Bauernfamilien viel Zeit und Arbeit in Kuh und Kulturlandschaft. „Mit jedem Liter Milch, der getrunken wird, pflegen die Landwirte in Baden-Württemberg einen Quadratmeter Kulturlandschaft“ erklärt Gerhard Glaser, Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV), am 1. Mai 2018 zum „Internationalen Tag der Milch“ auf dem Milchviehbetrieb der Familie Egle in Dürmentingen (Kreis Biberach).
Für die Landwirte rückt das Tierwohl noch stärker an erster Stelle. „Unsere Bauernfamilien setzen immer mehr auf den Wohlfühlfaktor ihrer Rinder für den optimalen Kuh-Komfort“, erklärt Glaser. Der Großteil der Tiere lebe zunehmend in Wellness-Ställen: bestes Klima in hellen, offenen Ställen mit freier Platzwahl, Massagebürsten inklusive. „Dafür haben die Landwirte in den vergangenen drei Jahrzehnten enorme Investitionen für den Tierkomfort in die Hand genommen“, zeigt der LBV-Vizepräsident auf. „Mit Blick auf Tiergesundheit und weitere Tierwohlindikatoren wird das Wohl der Rinder auf allen Ebenen weiter optimiert.“
Trend: Zapfsäule am Hoftor
Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe wie der von Familie Egle setzen auf Direktvermarktung auch durch eine Milchtankstelle. „Der Einkauf beim Bauern bedeutet für die Verbraucher sichere Lebensmittel direkt aus seiner Region. Für den Landwirt bedeutet es ein Mehr an Wertschöpfung“, ist Glaser überzeugt. „Milchtankstellen sind im Trend, erhöhen das Bauerneinkommen und machen den Familienbetrieb unabhängiger von möglichen Preisschwankungen am Weltmarkt.“ Der Verbraucher habe zudem die Möglichkeit, hautnah die Produktionsbedingungen vor Ort kennenzulernen und könne sich sicher sein, dass 100 Prozent des bezahlten Verkaufspreises an den Landwirt gingen.
Aktuell kümmern sich mehr als 7.000 Milchviehhalter im Land tagtäglich um ihre Kühe und somit um den Milchnachschub der Verbraucher. Veredelt als Käse ist der weiße Rohstoff ein herzhaftes Genussmittel, welches alle wichtigen Eigenschaften aus der Milch in konzentrierter Form beinhalte. Man könnte sagen: Die Milch leistet zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen einen wesentlichen Beitrag.
Hintergrund: Tag der Milch
Der Weltmilchtag findet jährlich am 1. Juni statt, um international für den Konsum von Milch zu werben. Er wurde von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem Internationalen Milchwirtschaftsverband (IDF) ins Leben gerufen und in über 30 Ländern veranstaltet. Milch soll als natürliches und gesundes Getränk weltweit und für alle Altersstufen beworben werden. Der Internationale Tag der Milch findet 2018 zum 61. Mal statt.
Hintergrund:Milchkonsum und Inhaltstoffe
Jeder Bundesbürger verzehrt jährlich durchschnittlich 52,3 Kilogramm Konsummilch, 24,4 Kilogramm Käse, 16,7 Kilogramm Joghurt und 6 Kilogramm Butter. Milchprodukte decken ein Viertel unseres täglichen Nahrungsbedarfs. Milch enthält fast alle unentbehrlichen Aminosäuren (die der Körper selbst nicht herstellen kann) und lässt den Menschen pflanzliches Eiweiß besser verwerten. Milch liefert Kalium, Magnesium und Jod, fettlösliche Vitamine und mehr Kalzium als jedes andere Lebensmittel. Der Mineralstoff ist nicht nur Baustein von Knochen und Zähnen, er spielt auch eine wichtige Rolle für die Funktion der Muskeln.
Hintergrund: Rinderhaltung im Land
In Baden-Württemberg gibt es rund 40.500 landwirtschaftliche Betriebe. Im Frühjahr 2016 gab es im Land laut Statistischem Landesamt 14.740 landwirtschaftliche Betriebe, in denen insgesamt 984.363 Rinder gehalten wurden. Gegenüber 2010, dem letzten Jahr mit einer vergleichbaren Erhebung, hat sich die Zahl der Rinder haltenden Betriebe um nahezu ein Fünftel verringert (-18,1 Prozent), während der Rinderbestand vergleichsweise moderat (-3,0 Prozent) eingeschränkt wurde. Die durchschnittliche Bestandsgröße stieg von 56 auf 67 Rinder je Betrieb. Der wichtigste Zweig in der Rinderhaltung sind die Milchkühe. In diesem Betriebszweig hat die Zahl der Betriebe zwischen 2010 und 2016 deutlich stärker abgenommen als die Zahl der Rinderhalter insgesamt (-29,7 Prozent auf 7. 572). Die Zahl der Milchkühe ist dagegen nahezu unverändert geblieben (-1,9 Prozent auf 346 936 Milchkühe). Der durchschnittliche Milchkuhbestand wuchs von 33 auf 46 Milchkühe.
Hintergrund: Milchpreis
Im April erhielten die Milchbauern in Baden-Württemberg zwischen 33 und 36,3 Cent je Kilogramm Milch. Im Schnitt waren es 34,7 Cent/kg. Im Vorjahresmonat bekamen die Landwirte durchschnittlich 33,3 Cent/kg. Der LBV geht von einer Stabilisierung des Milchmarktes aus.
Autor: LBV