Pressekonferenz zur Marktsituation
Kretschmann steht zu den Bauern
Stuttgart, 21. Juni 2016
"Wir machen uns für unsere Bäuerinnen und Bauern stark. Denn sie sind unverzichtbar für Baden-Württemberg.“ Das erklärte Ministerpräsident Wilfried Kretschmann am 21. Juni 2016 auf der Landespressekonferenz in Stuttgart. Die Landesregierung nutze alle Möglichkeiten, die sie zur Verfügung habe, um die Landwirte in der Marktkrise zu unterstützen.
Regionale Produkte noch stärker in das Bewusstsein der Verbraucher rücken
Beispielsweise will das Land „intensive Vermarktungsmaßnahmen“ unterstützen, um noch stärker für regionale Produkte zu werben, erläutert Minister Peter Hauk. „Wir setzen auf Aktivitäten zur Verbraucherinformation mit dem Ziel, die regionalen Produkte sowie den Zusammenhang zwischen Landbewirtschaftung und Erhalt der Kultur- und Naturlandschaften noch mehr in das Bewusstsein der Verbraucher zu rücken.“
Landeswettbewerb kommt
Das Land plant, gemeinsam mit seiner MBW Marketinggesellschaft einen Landeswettbewerb zur Vermarktung regionaler Milchprodukte auszuschreiben, kündigt Hauk an. „Wir wollen so die Qualität und Vielfalt der heimischen Milchwirtschaft noch stärker in den Fokus rücken. Wir müssen heimische Qualität sichtbar und erlebbar machen“, betont er.
Öffentliche Einrichtungen sollten mit gutem Beispiel vorangehen, meint der Landwirtschaftsminister. Alle Beteiligten der regionalen Wertschöpfungskette könnten mit gezielten Vermarktungsinitiativen bei den Verbrauchern „noch mehr Sensibilität und Wertschätzung schaffen“. Hauk verweist dabei auf den Zehn-Punkte-Plan, den er kürzlich vorstellte (BWagrar 23/2016, Seite 12).
Landwirte prägen Landschaft
„Die bäuerliche Landwirtschaft prägt das Gesicht unserer Kulturlandschaft. Landwirte produzieren nicht nur hochwertige Lebensmittel und nachwachsende Rohstoffe, sondern leisten auch vielfältige Landschaftspflegemaßnahmen und tragen zum sozialen Zusammenhalt bei“, hatte der Ministerpräsident zu Beginn der Landespressekonferenz betont. „Der Erhalt und die Unterstützung der landwirtschaftlichen Familienbetriebe sind uns ein wichtiges Anliegen.“
Der Bundesrat habe Miotte Juni 2016 die Änderungen im Agrarmarktstrukturgesetz beschlossen. Das sei vor allem für die Milcherzeuger wichtig, erklärt Hauk: „Erzeugerorganisationen, Branchenverbände und Genossenschaften können nun freiwillig Vereinbargungen zur Micherzeugung treffen, ohne dass es Konflikte mit dem Kartellamt gibt.“
Genossenschaften gefordert
Beim Milchgipfel Baden-Württemberg am 6. Juni 2016 in Weinsberg (Landkreis Heilbronn) wurde mit der Milchwirtschaft, den Bauernverbänden und anderen Marktpartnern der ‚Arbeitskreis Milch’ vereinbart, der noch vor der Sommerpause zusammentreten soll, erinnert der Minister. „Es ist wichtig, dass die Marktbeteiligten intensiv nach Lösungen suchen“, betont Hauk, und sieht die Genossenschaften aufgefordert, „ihre Geschäftsbeziehungen neu zu ordnen, um sich für Krisenzeiten fit zu machen“.
Die Umstellung auf Öko-Milcherzeugung habe deutlich an Dynamik gewonnen. Hauk treibt bereits die Sorge um, der Öko-Milchmarkt könnte schwächeln. Die Milchbranche müsse Obacht geben, um hier „keine Talfahrt zu erleben“.
Schweinemarkt bereitet Sorgen
Der Schweinemarkt bereitet den Minister ebenfalls große Sorgen. Angesichts der seit Jahren niedrigen Erlöse hätten in den vergangenen Jahren rund ein Viertel der Schweinehalter und ein Drittel der Zuchtsauenhalter die Produktion aufgegeben. Hier komme es darauf an, eine kluge Strategie des Marktzugangs mit dem Ausbau der Wertschöpfung zu verbinden. Der in Baden-Württemberg relativ hohe Absatz über die Metzgereien könne dabei die Wertschöpfung in der Region positiv beeinflussen.
Autor: hk