Insektizid in Lebensmitteln

Mit Fipronil belastete Eier in Deutschland - Eine Chronologie


In Deutschland sind in den vergangenen Tagen Eier, die mit dem Insektizid Fipronil belastet sind, aufgetaucht. Auch in Baden-Württemberg sind Eier in den Handel gelangt. Wir haben eine Chronologie zusammengestellt.

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Eier

20. Juli 2017: Eier aus Belgien mit Fipronil belastet

Belgien informiert die EU-Mitgliedstaaten, dass bei einem Eierproduzenten mit Fipronil belastete Eier gefunden wurden. Es erfolgte kein weiterer Vertrieb der Eier.

27. Juli 2017: Bundesministerium gibt Gutachten in Auftrag

Obwohl noch keine Anzeichen erkennbar sind, dass betroffene Eier nach Deutschland gelangt sein könnten, wie Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt bei einer Pressekonferenz am 3. August sagte, sei ein Gutachten über die gesundheitliche Gefährdung von fipronilbelasteten Eiern beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Auftrag gegeben worden.

Mehr zur Gesundheitsgefährdung

28. Juli 2017: Eier auch im deutschen Handel

Die Niederlande informiert, dass mit Fipronil belastete Eier in den Handel nach Deutschland gelangt sind. Eine erste Analyse erbrachte, dass vor allem Verbraucher in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen betroffen sind. Durch eine Ausweitung der Kontrollen und Monitoringsysteme wurden neue Erkenntnisse gewonnen.

30. und 31. Juli 2017: Chargen werden bekannt

Die Öffentlichkeit wurde über die betroffenen Chargen informiert. Mit Hilfe des Stempelaufdrucks könne jeder Verbraucher unter der Internetseite www.lebensmittelwarnung.de überprüfen, ob die Eier in seinem Kühlschrank betroffen sind. 

1. August 2017: DEGA 16 in Deutschland

Es wurde bekannt, dass nicht nur Eier aus den Niederlanden nach Deutschland gelangt sind, sondern auch, dass das mit Fipronil gepanschte Reinigungsmittel DEGA 16 auf Betrieben in Niedersachsen angewendet wurde.
Eier, die auf diesem Betrieb produziert wurden, sind in weitere Bundesländer gelangt.

Deutsche Eier betroffen

3. August 2017: Deutsche Betriebe betroffen

In Niedersachsen ist mittlerweile bei vier Legehennenhaltern das in Lebensmitteln nicht zulässige Insektizid Fipronil nachgewiesen worden. Alle Betriebe sind nach einem Anfangsverdacht bereits gesperrt.

Laut Ministerium Ländlicher Raum in Baden-Württemberg sind mit Rückständen von Fipronil belastete Eier aus den Niederlanden auch nach Baden-Württemberg gelangt. Bisher gebe es keine Hinweise auf ähnliche Belastungen bei baden-württembergischen Eiern. Trotzdem sei umgehend ein Sonderkontrollprogramm für Eier aus Baden-Württemberg gestartet worden.

Eier im baden-württembergischen Handel

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt sagt: "Wir wollen unter Hochdruck, lückenlos und zügig den gesamten Vorfall aufklären".

Landwirte sind aufgerufen sich beim Dega16-Einsatz zu melden

Landwirte, die in gutem Glauben das zugelassene, aber möglicherweise mit Fipronil belastete Reinigungsmittel Dega16 verwendet haben, wurden aufgefordert, sich umgehend bei ihrem zuständigen Veterinäramt zu melden.

4. August 2017: Aktuell keine Hinweise auf Fipronil in Eiern aus Baden-Württemberg

Das Sonderkontrollprogramm für Eier aus Baden-Württemberg sei angelaufen, meldet das Ministerium Ländlicher Raum. Die Lebensmittelchemiker des zuständigen Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts in Freiburg konnten bislang keine Rückstände von Fipronil in Eiern aus Baden-Württemberg nachweisen. In einem ersten Schritt seien 19 Proben von Erzeugerbetrieben aus dem Land untersucht und negativ getestet worden. Jeweils eine Probe aus Hessen und Niedersachsen sei ebenfalls nicht auffällig gewesen.

Die Unternehmen Aldi Süd und Aldi Nord kündigen an, alle Eier aus dem Verkauf zu nehmen. Der Deutsche Bauernverband hält diese Reaktion zum aktuellen Zeitpunkt für überzogen., alle Eier aus dem Verkauf zu nehmen. Der Deutsche Bauernverband hält diese Reaktion zum aktuellen Zeitpunkt für überzogen.

7. August 2017: Schmidt spricht mit Belgien und den Niederlanden

Bundeslandwirtschaftsminister Christiand Schmidt hat sich in einer Telefonkonferenz mit seinem belgischen Amtskollegen Denis Ducarme, dem niederländischen Amtskollegen Martijn van Dam sowie mit EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis zu den Fipronil belasteten Eiern besprochen. Nachdem deutsche Medien berichtet hatten, dass die belgische Lebensmittelsicherheitsbehörde bereits im Juni von den Fipronil-Funden gewusst haben soll, ohne die EU-Länder zu informieren, forderte Schmidt: „Die Informationsweitergabe auf europäischer Ebene muss schneller und besser werden". Dies habe er seinen Amtskollegen klar gemacht. Zudem begrüßt der Minister, dass die Staatsanwaltschaften in den Niederlanden, in Belgien und in Deutschland Ermittlungen aufgenommen haben. "Die Umstände, die zur Verunreinigung geführt haben, müssen lückenlos aufgeklärt werden. Die Verursacher sind mit der vollen Härte des Gesetzes zu bestrafen“, fordert der Bundeslandwirtschaftsminister.

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat mittlerweile ein Ermittlungsverfahren gegen niedersächsische Landwirte eingeleitet. Sie stehen unter dem Verdacht gegen das Lebens- und Futtermittelgesetz verstoßen zu haben.

11. August 2017: Keine Befunde in Baden-Württemberg

Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg meldet, dass am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt in Freiburg bisher 124 Eierproben auf Fipronil untersucht wurden. Nach wie vor konnten bei Eiern aus Baden-Württemberg keine Rückstände nachgewiesen werden. Bei den

Untersuchungen musste eine Probe Flüssigei aus Belgien, die in Baden-Württemberg aufgetaucht ist, wegen geringer Spuren von Fipronil beanstandet werden. „Es wurde ein sofortiger Rückruf veranlasst, der von den Behörden überwacht wird“, so Minister Peter Hauk. Des Weiteren wurde im gerade noch nachweisbaren Bereich Fipronil in einer weiteren Probe Flüssigei gefunden. Der festgestellte Wert liegt deutlich unter der Bestimmungsgrenze von 0,005 mg/kg und kann damit nicht beanstandet werden. Die in Baden-Württemberg aufgeschlagenen Eier dazu stammen aus Bayern. Die bayrischen Behörden wurden unmittelbar unterrichtet.

Unterdessen liegt eine neue Risikoeinschätzung des Bundesinstituts für Risikoüberwachung (BfR) vor, die erklärt, dass eine Gesundheitsgefahr sowohl für Kinder als auch für Erwachsene unwahrscheinlich sei. Dies gelte für Eier, vor allem aber für Lebensmittel, in denen Flüssigei verarbeitet worden sei. Denn dort seien mögliche Rückstände verschwindend gering.

18. August 2017: Eier aus Baden-Württemberg  belastet

In einem hühnerhaltenden Betrieb in Hohenlohe wurden mit Fipronil belastete Eier gefunden. Nach Angaben des Hühnerhalters sei das Reinigungsmittel Dega 16, das bisher in gepanschter Form als Ursache der mit Fipronil belasteten Eier ausgemacht wurde, nicht auf dem Hof zum Einsatz gekommen. Welche Ursache für den Eintrag verantwortlich sein kann, ermitteln die zuständigen Behörden vor Ort.

Hier lesen Sie mehr zu den mit Fipronil belasteten Eiern aus Baden-Württemberg

Hintergrund:

Das Reinigungsmittel Dega16 ist ein auf Basis ätherischer Öle produziertes Stall-Desinfektionsmittel und deshalb für solche Zwecke auch zugelassen. Nun steht es nach Ermittlungen belgischer und niederländischer Behörden allerdings in dringendem Verdacht, unzulässig mit dem Breitband-Insektizid Fipronil vermischt worden zu sein Fipronil ist allerdings nicht bei lebensmittelerzeugenden Tieren zugelassen. Es kann bei Reinigungsarbeiten von den Tieren aufgenommen werden kann und sich schließlich in den Eiern wiederfinden. Fipronil wird am häufigsten verwendet, um Milben und Läuse auf Hunden oder Katzen zu behandeln.

 



Autor: Silvia Rueß, mit Material vom BMEL und MLR



 

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